Wir – sich als AnarchistInnen definierende Menschen – haben das Bedürfnis, unsere Utopien über Szenekreise hinaus sichtbar zu machen und Austausch und Organisation voranzutreiben. Wir sehen eine Notwendigkeit darin, sich von Differenzen nicht abschrecken zu lassen, sondern eine langfristige gemeinsame Auseinandersetzung zu führen und daraus eine anarchistische Perspektive auch im Hier und Jetzt zu entwickeln.
Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen in dem Zeitraum vom 12.06. – 14.06.09 A-Tage in der Roten Flora in Hamburg zu veranstalten.
Unser Hauptaugenmerk an den A-Tagen soll auf den verschiedensten Organisationsformen liegen, da Organisierung unserer Meinung nach eine notwendige Konsequenz aus den bestehenden Verhältnissen hin zur Verwirklichung unserer Utopien ist. Wir wollen uns mit unterschiedlichen anarchistischen Kollektiven und Gruppen auseinandersetzen, welche sich mit Antirepression / Antiknast, Printmedien, Anarcha-Feminismus, anarchistischer Vernetzung oder Formen anarchistischem Zusammenlebens beschäftigen. Ausserdem wollen wir uns verschiedene anarchistische Organisationsansätze anschauen, wie zum Beispiel Anarcho-Syndikalismus, Individual-Anarchismus oder Aufständischem Anarchismus.
Seit Jahren zerfallen immer mehr Strukturen, Organisierung wird immer kurzlebiger und unverbindlicher. Mit Strukturen meinen wir sowohl politische Zusammenhänge als auch soziale und solidarische Netzwerke, wobei es in unserer Vorstellung von Gesellschaft keine Grenzen gibt – auch nicht zwischen politisch und sozial.
Die A-Tage betrachten wir als einen kleinen Schritt hin zu mehr Bewusstheit und Austausch. Eine Plattform auf der vorhandene Strukturen sichtbar gemacht und sich über Schritte hin zu einer längerfristigen Organisierung Gedanken gemacht und ausgetauscht werden kann.
Wir sind uns bewusst, dass das nur eine kleine Bewegung auf unserem Weg hin zu einer Veränderung der Gesellschaft ist, aber hey, wir bleiben in Bewegung!
Uns ist klar, dass eine radikale Veränderung der Gesellschaft nur über einen langfristigen
bewusstheitsbildenden Prozess erreicht werden kann. Wenn mensch betrachtet, über welchen Zeitraum sich egoistisches Handeln in einer neoliberalen, individualisierten Gesellschaft weiterentwickelt hat, dann müssen wir davon ausgehen, dass wir für die besagte Veränderung einen sehr langen Atem benötigen werden. Dennoch halten wir es für unerlässlich, uns kritisch mit den bestehenden Verhältnissen auseinanderzusetzten, für unsere Vorstellungen von einem herrschaftsfreien selbstbestimmten Zusammenleben zu kämpfen und letztendlich das kapitalistische System zu überwinden.
Wir wissen um die Widersprüche zwischen herrschaftsfreien Ideen und dem realen Bild der Szene – auch hier in Hamburg. Diesen zum Trotz, wollen wir möglichst vielen Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Organisierungsgrad oder Vorwissen die Möglichkeit geben, an den A-Tagen zu partizipieren.
Im Vordergrund dieses Treffens steht für uns auch die lokale Vernetzung im norddeutschen Raum, da erfahrungsgemäss eine weitläufigere Vernetzung ohne eine solide Basis auf lokaler Ebene nicht fruchtbar ist.
Wir freuen uns auf ein interessantes und konstruktives Zusammentreffen libertär denkender Menschen.
Bis zum 12.06. mit anarchistischen Grüssen
Vorbereitungskreis der A-Tage in Hamburg
Kontakt: a-tagehamburg@riseup.net
Infos: http://libertaer.blogsport.de/