In der Nacht vom Sonntag auf Montag, den 27.Juni 2011, erfolgte gegen 4
Uhr ein Brandanschlag auf das Wohnprojekt Tommy Weisbecker Haus in Kreuzberg 61.
Zwei Pkw's wurden direkt an der Hausfassade vor unserem
Café Linie 1 angezündet. Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch und nur durch das schnelle Eingreifen der HausbewohnerInnen und in einer gemeinsamen Löschaktion mit der Berliner Feuerwehr, gelang es das Feuer einzudämmen und ein Übergreifen auf das Tommyhaus zu verhindern.
In der gleichen Nacht wurden auch andere soziale Projekte und Wohnhäuser
mit Brandanschlägen angegriffen:
- in Neukölln Britz das Kinder und Jugendzentrum
Anton-Schmaus-Haus in der Gutschmidtstr.
- in Prenzlauer Berg die Projekte Tuntenhaus in der Kastanienallee
und das Bandito Rosso in der Lottumstr.
- in Kreuzberg 36 der Laden Red Stuff in der Waldemarstr.
Das bewusste in Kauf nehmen von Verletzten und Toten und die Nennung der
5 angegriffenen Projekte auf einer aktuellen von Neonazis erstellten
Übersicht mit über hundert aufgelisteten Anschlagszielen und Personen
zeigt den rechtsradikalen / faschistischen Hintergrund dieser Taten.
Wir gedenken und erinnern:
- an Amadeu Antonio - das erste Opfer rechtsradikaler Gewalt nach
der Vereinigung von DDR und BRD - im November 1990 von einem
rechten Mob in Eberswalde totgeprügelt
- an die weiteren von den Nazis in Deutschland seit 1990 über 150
ermordeten Menschen
- an die rechten, rassistischen, antisemitischen Brand- und
Bombenanschläge in Hoyerswerda, Rostock, Mölln, Solingen,
Lübeck, Düsseldorf...
Diese menschenverachtende Vorgehensweise der Nazis unterscheidet sie von
allen übrigen Teilen der hier lebenden Bevölkerung. Dies nicht zu
erkennen und z.B. von einer Hochschaukelung linker und rechter Gewalt zu
sprechen oder sogar eine Gleichsetzung herbeizureden, ist dumm und
gefährlich, relativiert Naziverbrechen und verhöhnt alle Opfer rechter
Gewalt.